Seit 2009 ist die Textil Füssen AG Geschichte - die Fabrik mitten in der Stadt liegt brach. Doch mittlerweile haben sich dort Künstler und Kunsthandwerker niedergelassen, die das verlassene Industrieareal mit neuem Leben erfüllen.
Stand: 07.03.2013
Die Holzbildhauerin Julia Hiemer zum Beispiel schafft mannshohe, skurrile Figuren mit der Kettensäge. Etliche Jahre hat sie in Wien gearbeitet. Doch sie wollte in ihre Heimat zurück, auch weil ihre bodenständigen Skulpturen besser aufs Land als in die Großstadt passen.
Julia Hiemer lässt sich auch von Allgäuer Sagen inspirieren.
Ein Thema ihrer Werke sind Allgäuer Sagen, die ihr die Tante erzählt hat. Da sie viel Platz zum Arbeiten braucht, ist sie froh, dass sie in der ehemaligen Fabrik kostengünstige Räume gefunden hat.
Taschendesignerin Marion Klatt
Ihre Freundin, Marion Klatt, ist ebenfalls eine Heimkehrerin. Sie entwirft in der ehemaligen Direktorenvilla Taschen aus Rindsglattleder. Das ist das gleiche Material, aus dem auch traditionelle Haferlschuhe gemacht sind. Als Kontrast zum robusten Leder verwendet sie moderne Elemente wie Zierborten oder Reflektoren-Verschlüsse, die an Schultaschen erinnern. Der Absatz mit den Taschen läuft so gut, dass sie gemeinsam mit ihrem Partner sechs Angestellte beschäftigt. Der Namen ihrer Werkstatt: "Haeute" - eine Erinnerung an die Herkunft des Materials.
Claudia Krämer schneidert am liebsten mit Naturstoffen aus dem Alpenraum.
Auch Gewandmeisterin Claudia Krämer fühlt sich den heimischen Materialen verbunden. Sie schneidert ihre Kleider gerne aus heimischem Leinen oder Loden. Ihre Auftraggeber sind Film- und Theaterproduktionen, aber auch Musikgruppen wie die Kelly-Family.
Die Jam Sessions ziehen eine Fangemeinde aus dem ganzen Landkreis an.
Sehr beliebt geworden sind in den vergangenen Jahren auch die Jam-Sessions, die donnerstags in der ehemaligen Polierhalle stattfinden. Sie ziehen eine Fangemeinde aus dem ganzen Landkreis an.
Maler Peter Jente betreibt unter anderem eine Galerie.
Gastgeber ist der Maler Peter Jente, der auch Seminare gibt und eine Galerie betreibt. In seiner Halle spiegelt sich all das wieder, was auf dem ehemaligen Fabrikgelände gelungen ist: Eine Kulturszene zu schaffen, die dem Allgäu verbunden und dabei authentisch und modern ist.