KUNST Augsburger Allgemeine vom 12.9.2012
Der Amtsschimmel wiehert zwischen lauter Ochsen
Unterhaltsame Ausstellung von Peter Jente im Rathaus
Peter Jente zeigt, was er unter ungewöhnlichen Perspektiven versteht. Im Rathaus sind derzeit seine Werke unter dem Motto „Jagdreviere“ zu sehen.
Foto: sid
Mindelheim Kommen Sie mit auf eine Zeitreise in die Vergangenheit, bis ins 15. bis 17. Jahrtausend vor Christus. Fahren Sie mit zu den Höhlen von Lascaux, wo Kinder 1940 die wohl bedeutendsten Felszeichnungen der Menschheit entdeckt haben. Es sind Zeichnungen von großen, mächtigen Tieren, die von winzigen, strichmännchenartigen Jägern gejagt werden. Sie scheinen den Menschen trotz ihrer gewichtigen Gestalt mit zarten Fußgelenken leichtfüßig zu enteilen, ja sie zu überrennen.
Peter Jente versteht es, diese Dynamik in seinen Bildern diesen Höhlenzeichnungen nachzuempfinden, die Szenen lebendig werden zu lassen. Peter Jente ist gelernter Technischer Zeichner, freischaffender Künstler mit einem Diplom in Kunstpädagogik und Denkmalpreisträger. Er wurde 1967 in Kempten geboren. Seine beeindruckende Ausstellung im Mindelheimer Rathaus hat er „Jagdreviere“ genannt. Es ist die Leichtigkeit der mit Kohle skizzierten Figuren, mit Pastell und Acryl ausgemalten Bilder auf Leinwand oder Holz, die faszinieren. Sie ziehen den Betrachter in ihren Bann, so dass dieser immer wieder neue Details entdeckt.
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Die Besucher der Vernissage sind begeistert, nicht zuletzt wegen der humorvollen Bildtitel. Bürgermeister Stephan Winter findet bei der Begrüßung auch gleich die Verbindung zum Rathaus. Da sind auf den Bildern der „Amtsschimmel“ ebenso zu finden wie „Lauter Ochsen“. „Das ist wohl auf uns bezogen,“ vermutet er lachend.
Stadt und Kunstverein arbeiten zusammen
Winter dankte Frank Grabowski, dem stellvertretenden Vorsitzenden des Kunstvereins, in der Zusammenarbeit mit dem Kulturamt, diesen Künstler nach Mindelheim eingeladen zu haben. Gerda-Marie Büllmann, die Vorsitzende, sagte, Peter Jente habe mit dem Thema „Jagdreviere“ ein ebenso archaisches wie interessantes Gedankengut dargestellt. Mit dieser Ausstellung, so Grabowski, sei ein Höhepunkt gesetzt worden. Beobachtet habe er den Künstler schon seit Jahren.
Es gibt jedoch nicht nur Jagdszenen, sondern auch andere Werke zu sehen, darunter eine „Augenweide“, die „Vertreibung aus dem Paradies“ und das Bild vom kleinen Kalb. Hat es etwas angestellt, dass seine Mutter ihm zuruft: „Warte nur, bis Papa heimkommt“? Es sind Bilder, die den Betrachter nicht nur in ihren Bann ziehen, teilweise nachdenklich stimmen, sondern auch schmunzeln lassen, schließlich ist da auch zu sehen und zu lesen: „Jeder Jäger hat ’nen Vogel“. (sid)
Öffnungszeiten Schauen, staunen und lächeln Sie bei der Ausstellung im Rathaus Mindelheim. Sie ist bis zum 7. Januar 2013 während der Öffnungszeiten zu sehen: Montag bis Mittwoch von 8-12.30 Uhr und 14-17 Uhr . Donnerstag von 8-18 Uhr und Freitag von 8-12.30 Uhr